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Schluss mit dem LADENSCHLUSS

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Deutschland bekommt seine ersten vollautomatischen Mini-Supermärkte.
Die Krise hat die Akzeptanz solcher Systeme gesteigert – obwohl sie in Zukunft massiv Jobs verdrängen könnten.

Zunächst ist es fast wie zu Hause beim Onlineeinkauf. Per Bildschirm sucht der Kunde aus, was er braucht: Joghurt, Sprudelwasser, ein Bund Möhren. Den grünen „Kaufen“-Knopf drücken und – zurück zum händischen Einkaufen – EC-Karte ans Terminal halten. Hinter der Glasscheibe übernimmt die Technologie: Links öffnet sich ein Rollladen, dahinter ist ein Kühlregal zu sehen. Ein Handhabungsroboter fährt los, greift sich das Milchprodukt, rollt zum Ausgabeband, durch die Luke kommt der Joghurt. So geht es recht zügig weiter mit allen gewünschten Produkten.

In der Oldenburger City hat ein Stück der Zukunft des Einzelhandels begonnen. Der Lebensmittelhändler Bünting testet mit dem Verkaufsautomaten
„Combi 24/7“ den vollautomatisierten Lebensmittelladen. 25 Quadratmeter klein, 500 Artikel, gekühlt und ungekühlt, der komplette Grundbedarf. Personal wird nur noch zum Nachfüllen benötigt. Der Automat sei ein Pilotprojekt, weitere Standorte könnten folgen, sagt Bünting-Chef Markus Buntz. Für ihn handelt es sich um ein Stück Unabhängigkeitserklärung, denn der Titel „24/7“ ist Programm: „Mit dem Automaten runden wir das Thema Nahkauf ab. Der Ladenschluss spielt dann keine Rolle mehr.“

Die Norddeutschen wagen sich vergleichsweise weit vor, doch der deutsche Lebensmittelhandel steht insgesamt vor einem Technologieschub. Verkaufsautomaten gibt es schon lange, die neueste Technikgeneration aber verändert die Dimension. So wie Elektromobilität das Autofahren wandelt, wird die Digitalisierung das Einkaufen von Pasta, Käse, Obst und Gemüse beeinflussen. In den klassischen Supermärkten dient das Handy schon jetzt als Scanner und Bezahlstation, während Kassenzonen und Warteschlangen irgendwann der Vergangenheit angehören werden.„Ob Ausgabeautomaten, Selbstbedienungskassen oder der Eintritt ins Bundesligastadion: Die Kunden werden immer mehr auf vollautomatisierte technische Lösungen treffen“, prophezeit Josef Schneider, Chef des IT-Unternehmens Pyramid, das sich auf das Segment spezialisiert hat. Zusammen mit dem Handelsausstatter Wanzl hat Pyramid die Technik hinter dem Oldenburger Automaten entwickelt.

Wanzls Stuttgarter Wettbewerber Smark, der im Herbst 2019 ein ähnliches System für die Warenhauskette Real installiert hatte, ist bereits auf diesem Weg. Noch vor Ende 2020 werde die Firma voraus-sichtlich weitere fünf Automatik-Shops für verschiedene Ketten installieren, sagt eine Sprecherin. Vollautomatisch einkaufen sollen die Kunden vor allem an Standorten, an denen es auf Geschwindigkeit ankomme, „beispielsweise Bahnhöfe, Uni-Gelände oder größere Wohngebiete“, sagt Ulrich Spaan, Experte am Kölner Handelsforschungsinstitut EHI. Dort hätten die Systeme gute Chancen, auch vom Konsumenten angenommen zu werden.
Zudem könnten sie die Rückkehr des Handels aufs flache Land einleiten, hofft Buntz: „Grundsätzlich kann ein solcher Automat in seiner Versorgungs-funktion auch als Dorfladen fungieren.“ Einmal befüllt, verursachten die Automaten außer Energiekosten und Abschreibung keine laufenden Kosten mehr. „Die Kunden reagieren extrem interessiert“, so der Bünting-Chef. „Viele sagen, dass sie auf ein solches Angebot schon lange gewartet haben.“

Verkaufsautomaten sind nur eine Facette der Modernisierungswelle. „Alle Lebensmittelhändler beschäftigen sich derzeit intensiv mit dem Thema Digitalisierung und Automatisierung“, sagt Spaan. Bei Selbstbedienungskassen etwa, bisher viel beschworen und wenig installiert, ist der Durchbruch zur breiten Anwendung in vollem Gange. Dabei ist Deutschland hier ein Nachzügler. Mitte vergangenen Jahres waren laut EHI in gerade 903 Geschäften 4760 Self-Checkout-Kassen im Einsatz. Auf dem kleineren britischen Markt sind es fast zehnmal so viele. Doch das ändert sich gerade. „Schon in den letzten Monaten dürfte sich die Zahl der Selbstbedienungskassen deutlich erhöht haben“, sagt Spaan. Nach Informationen von WELT AM SONNTAG hat der umsatzstärkste deutsche Supermarktbetreiber, Edeka, rund 50 Service- Terminals und Expresskassen bestellt, deren Einsatz – zunächst in Nordbayern, Sachsen und Thüringen –demnächst bekannt gegeben werden soll. Eine größere Tech-Offensive von Lidl würde ebenfalls nicht überraschen, nachdem der Discounter Selbstbedienungskassen bereits in der Schweiz, in Portugal und in Frankreich seit Monaten erprobt.

Bei den Kunden treffen die Neuerungen auf eine gespaltene Reaktion. Bei einer Umfrage der Marktbeobachtung Pospulse gaben im März 61,4 Prozent der Befragten an, sie wünschten sich mehr Selfservice-Kassen. Andere wollen dagegen das tägliche Schwätzchen mit der Kassiererin nicht missen oder scheuen die Technik. Schon deshalb wird es klassische Kassen wohl noch lange geben. Doch die Corona-Krise hat die Neigung zum bargeld- und berührungslosen Einkaufen befeuert. Studien belegen, dass der Anteil der Kartenzahlungen im Handel derzeit deutlich steigt, gerade unter Älteren – ein offenes Tor für das Vordringen der Selbstbedienungskasse. „Die Kunden müssen sich an die Technik erst gewöhnen. Corona wirkt in dieser Hinsicht wie ein Katalysator“, sagt Spaan. Doch Self-Checkout ist schon jetzt nur eine Überganglösung. Der nächste Schritt besteht im völligen Verzicht auf Kassen. Wozu noch an einem bestimmten Platz den Balkencode auf der Butterpackung einscannen, wenn ohnehin jeder ein Scan- und Bezahlgerät in der Tasche hat: das Smartphone. Der Discounter Penny etwa fordert in mehr als 100 seiner gut 2000 Märkte die Kunden seit Kurzem auf: „Werde Schnellzahler“. Wer die App „Scan&Go“ heruntergeladen hat, kann die Käufe mit dem eigenen Handy registrieren und erhält als Start-Anreiz vorübergehend fünf Prozent Rabatt. Am Schluss des Einkaufs wird ein Würfelcode (QR-Code) erzeugt, der an der Selbstbedienungskasse für das zügige digitale Bezahlen benutzt wird. Die Penny Muttergesellschaft Rewe probiert ein ähnliches System in rund 50 Märkten aus.

Unternehmen wie Migros in der Schweiz sowie niederländische Ketten setzen Handys und Handscanner seit Jahren ein. Dem schrankenlosen Einkaufserlebnis à la Amazon Go dürfte das System Tap-to-go von Albert Heijn in den Niederlanden am nächsten kommen. Registrierte Kunden halten ihre Plastikkarte einfach vor das elektronische Preisschild an Joghurt, Quinoa-Salat oder Banane. Das Etikett quittiert den Kauf mit Piepston und Lichtsignal, der Kunde nimmt die Ware einfach aus dem Regal und geht. Abgebucht wird automatisch.

Die Diebstahlquoten unterscheiden sich beim Selbst-Scannen angeblich kaum von konventionellen Käufen, obwohl die Einkäufemeist nur stichprobenartig kontrolliert werden. Doch nicht nur als Aufpasser wird Personal im Handel auch künftig gebraucht, ist die Gewerkschaft Ver.di überzeugt. „Die Beratung durch ausgebildete Verkäuferinnen und Verkäufer wird unverzichtbar bleiben“, sagt André Scheer, Ver.di-Gewerkschaftssekretär für Handel. Vollautomatisierte Systeme dürften zudem nicht zu einer Verschlechterung der Arbeitsbedingungen führen: „Das bedeutet zum Beispiel, dass ein Befüllen der Automaten an Sonn- und Feiertagen zu unterbleiben hat.“ So könnte die Hürde für ein Ende des Ladenschlusses doch wieder etwas höher liegen.

Die Händler betonen, die Digitalisierung diene nicht dem Jobabbau. „Die Senkung der Personalkosten steht bei solchen Systemen nicht im Mittelpunkt“, sagt Spaan, ergänzt aber: „Mittelfristig könnten sie gleichwohl diesen Effekt haben.“ Handelsexperte Gerrit Heinemann verweist darauf, dass der Automatisierungsgrad im Lebensmittelhandel im Vergleich zur Industrie noch gering sei – und der Nachholbedarf entsprechend groß. „Derartige Systeme dürften zu einem sukzessiven Abbau von geringqualifizierten Stellen führen“, sagt er. Zumindest dürften die Zeiten vorbei sein, in denen der Handel, mit drei Millionen Jobs einer der größten Arbeitgeber im Land, immer weitere Stellen schafft. Allein im vergangenen Jahr waren es mehr als 20.000.

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